Schulgeschichte von 1927 bis 1967


Volksschule an wechselnden Standorten

1927

Aus Anlass des 175. Geburtstages des früheren Lehrers > Daniel Schürmann erhält die Schule am 11. Februar 1927 zu Ehren des verdienten Pädagogen den Namen

> Daniel-Schürmann-Schule.

 

1931

Julius Spriestersbach, Hauptlehrer an der Volksschule Remscheid-Reinshagen, tritt als Rektor die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Schulleiters Otto Herberg an. Als ambitionierter Geologe genießt Spriestersbach hohes Ansehen in geowissenschaftlichen Fachkreisen. Neben Daniel Schürmann ist Julius Spriestersbach (1871-1945) ein weiterer berühmter Remscheider, der zu unserer Schule in direkter Beziehung steht.


1934

Durch die Auflösung der alten sog. "Vereinsschule" an der Schützenstraße / Mittelstraße (heute Theodor-Heuss-Platz) muss für die Stadtmitte ein großes "Schulsystem" geschaffen werden. In diesem Zusammenhang zieht die Katholische Schule von der Palmstraße in das bisherige Gebäude der Daniel-Schürmann-Schule.

Die Kinder der Daniel-Schürmann-Schule und der aufgelösten Vereinsschule werden (nach einem Neuzuschnitt der Schulbezirke) gemeinsam in dem großen, 1917 erbauten Gebäude an der Palmstraße zusammengefasst.  Die neue 12klassige (teilweise mehrzügige) Schule heißt jetzt Daniel-Schürmann-Schule.

Schülerzahl vor dem Umzug: 363, nach dem Umzug: 545 (im darauf folgenden Schuljahr). 

Nachfolger von Rektor Julius Spriestersbach, der in den Ruhestand tritt, wird Wilhelm Hasselbach. Wie viele Schulleiter zu dieser Zeit bekennt sich Hasselbach offen zur nationalsozialistischen Ausrichtung des deutschen Schulwesens und propagiert nachdrücklich die Weltanschauung des NS-Staates.

 

1939

Zu Ostern 1939 wird in Remscheid - wie anderenorts - die nationalsozialistisch ausgerichtete "Deutsche Volksschule" eingeführt, d. h. die bisherigen Bekenntnis-schulen werden aufgelöst bzw. umgewandelt. (Ein Abbau der "weltlichen" Sammelschulen ist schon zu Beginn der NS-Herrschaft vollzogen worden.) Verbunden mit der Ideologisierung des Unterrichts ist eine Neuaufteilung der Schulbezirke und die Versetzung von Lehrern, die an bisher konfessionellen Schulen unterrichtet haben. So erhält die Daniel-Schürmann- Schule, die jetzt 13 bis 14 Klassen umfasst, u. a. zwei Lehrkräfte von aufgelösten katholischen Schulen.

Vom Beginn des Zweiten Weltkriegs an (1.9.1939) wird der Schulunterricht in zunehmendem Maß durch Lehrereinberufungen, Ernährungsmängel, Erkrankungen, Epidemien, Luftangriffe, "Kinderlandverschickungen" etc. beeinträchtigt.

 

1940

Die Zahl der Schüler/-innen beträgt 505, sie werden in 10 Klassen unterrichtet.


1943

Das Schulgebäude an der Palmstraße wird beim Bombenangriff auf Remscheid am 30./31. Juli 1943 zerstört. Vor dem Bombenangriff zählt die Schule 679 Schüler/-innen; danach nur noch 68 (!) Kinder bei gleicher Schulbezirksgröße. 23 von 48 Straßen des Schulbezirks sind durch die Kriegszerstörungen unbewohnbar geworden.

Die Evangelische Kirchengemeinde stellt ihr Gemeindehaus in der Winkelstraße der Daniel-Schürmann-Schule für Unterrichtszwecke bereit.


1944

Von Ostern 1944 bis zu den Sommerferien kann - den Umständen entsprechend - ein regelmäßiger Unterricht aufrecht erhalten werden.

Im August 1944 nimmt die die Gestapo den neuen Schulleiter Franz Roth ohne Angabe von Gründen für die Dauer von fünf Tagen in Haft.

Aufgrund der Luftangriffe findet seit Oktober 1944 kein geregelter Schulbetrieb mehr statt; die noch bestehenden Schulen Remscheids werden geschlossen. Improvisierte unterrichtliche Betreuung erfolgt teilweise in Privatwohnungen.


1945

Mit Beginn der amerikanischen Besatzung im April 1945 bleiben die Schulen vorerst geschlossen. Die Militärregierung enthebt viele Lehrer wegen ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP ihres Amtes. Bereits im Juni wird der Unterrichtsbetrieb - mit zeitlichen Unterbrechungen - wieder aufgenommen.


1946

Helene Fuchs wird als Schulleiterin eingesetzt - mit ihr erhält in Remscheid zum ersten Mal eine Frau Schulleitungsfunktion.

Nach den Herbstferien zieht die Daniel-Schürmann-Schule in zwei Räume der Mittelschule (die im Gebäude der früheren Pestalozzi-Schule untergebracht ist).

Im Dezember bleibt das 1. und 2. Schuljahr aufgrund einer Masernerkrankung 14 Tage geschlossen.

Wegen Kohlenmangels und Heizungs-defekten kommt es in den Wintermonaten zu wochenlangem Unterrichtsausfall.


1947

Etwa 20 Schüler werden im Februar und März 1947 gruppenweise im beheizbaren Pfarrerzimmer des Evangelischen Gemeinde-hauses Winkelstraße untergebracht; das notwendige Heizmaterial bringen die Kinder selbst mit. 

Ab Schuljahresbeginn 1947/48 zählt die Schule 459 Schüler/-innen, 7 Lehrer/-innen, 3 Schulhelferinnen. Unterrichtet wird unter äußerst beengten Raumverhältnissen in drei verschiedenen Gebäuden: In der Pestalozzi-Schule (Mittelschule) und - kurzzeitig - in der Schule Wilhelmstraße werden die oberen, im angemieteten Evangelischen Gemeindehaus Winkelstraße die unteren Jahrgänge betreut. Insgesamt stehen für 9 Klassen nur 5 Räume zur Verfügung. 

Eine Wiedereinführung von Konfessions-schulen erfolgt im Stadtbezirk Alt-Remscheid wegen fehlender Schulgebäude nur für das katholische Bekenntnis. Die Daniel-Schürmann- Schule wird als jetzt als "christliche Gemeinschaftsschule" geführt.


1948

Da die Schule Steinberg nicht beheizbar ist, werden die Schüler dieser Schule zum Schulgebäude Wilhelmstraße geschickt. Deshalb müssen die bisher ebenfalls hier unterrichteten Klassen der Daniel-Schürmann-Schule in die Pestalozzischule umziehen, wo jetzt 6 Klassen unterrichtet werden - aufgrund des Raummangels hauptsächlich an Nachmittagen.

Für die Beheizung der darüber hinaus zu Unterrichtszwecken weiterhin genutzten Gemeinderäume in der Winkelstraße stellen Eltern der Schulkinder Kohlen bereit.


1950

Ab April 1950 sind alle Klassen im Schulgebäude Rosenstraße untergebracht; der Unterricht erfolgt im vierzehntägigen Schichtwechsel (vormittags / nachmittags) mit der Mittelschule.

Im November 1950 zieht die Daniel-Schürmann-Schule mit 494 Kindern (in 11 Klassen) in die oberste Etage des wiederhergestellten Gebäudes der Hindenburg-Schule, in dem sich auch das Mädchen-Gymnasium (Gertrud-Bäumer-Gymnasium) befindet.


1952

Das Naturwissenschaftliche Gymnasium (heute Leibniz- Gymnasium) zieht in sein altes Schulgebäude, die Hindenburgschule, zurück; die Daniel-Schürmann-Schule erhält dafür im September 1952 neue Räume im wiederhergestellten Schulgebäude Stuttgarter Straße, das auch von der Kaufmännischen Schule genutzt wird.

Zur Turnstunde in der Polizeiunterkunft Uhlandstraße müssen die Schüler/-innen zu Fuß gehen.


1955

624 Kinder besuchen die Volksschule Daniel Schürmann.


1956

Mit Schuljahrsende 1955/1956 beträgt die Schülerzahl 673 Kinder.

Nach Fertigstellung der Volksschule "Am Stadtpark" werden die Schulbezirksgrenzen neu festgelegt. Die Daniel-Schürmann-Schule besuchen jetzt 364 Schüler/-innen.

Rektorin Fuchs wird pensioniert; ihre Nachfolge tritt Emmy Oberhoff an.


1957

Im Sommer 1957 erfasst eine allgemeine Grippe-Epidemie viele Lehrer und Schüler; zwei Klassen werden für einige Tage komplett geschlossen.


1960

Grundsteinlegung für ein neues Schulgebäude an der Brüderstraße auf dem Gelände der ehemaligen Konzerthalle "Germania", dem späteren Stadttheater.


1961

Am 5. September 1961 zieht die Daniel-Schürmann-Schule in ihr neues Schulhaus an der Brüderstraße/ Julius-Spriestersbach-Straße.

Die Volksschule hat 12 Klassen mit 431 Kindern (der Grundschulbereich ist zweizügig besetzt). Es unterrichten 11 vollzeitbeschäftigte Lehrkräfte. Ein spezielles Schulprogramm existiert noch nicht.

Der bekannte Schriftsteller Uwe Johnson (1934-1984) hält eine Autorenlesung im vollbesetzten Feierraum.

Aufgrund der schwierigen Verkehrslage setzt die Schule zum ersten Mal Schüler-lotsen ein.


1965

Nachfolger der in den Ruhestand getretenen Rektorin Emmy Oberhoff wird Hans-Joachim Gaschae.


1966

Der Schuljahresbeginn wird in NRW (wie in allen anderen Bundesländern) vom Frühjahr auf den Herbst umgestellt.

Zum Ende des ersten (Kurz-)Schuljahres werden auf Beschluss des Schulausschusses die Jahrgänge 7 bis 9 an die Stadtparkschule abgegeben. Es bleiben 354 Schüler/-innen der Klassen 1-6.