Am 11. Februar 1752 wurde Daniel Schürmann auf dem Heidt im Kirchspiel Lüttringhausen geboren, wo sein Vater Lehrer war. (Heute gehört Heidt zu Wuppertal-Ronsdorf.)
Schon 1770, also mit 18 Jahren, erhielt der junge Daniel Schürmann seine erste Lehrerstelle auf dem Hohenhagen, der damals zu Lennep gehörte.
1777 wurde er Lehrer in Wiedenest (im Oberbergischen); dort stießen seine aufklärerischen Vorstellungen bei der Landbevölkerung auf Widerstand.
1781 wechselte er nach Leuscheid (Amt Windeck) - hier fand er mehr Verständnis für seinen Reformweg.
Am 31. Oktober 1785 wurde Schürmann die Leitung der Lutherischen Pfarrschule in Remscheid übertragen. (Von 1825 an trug die Schule die Bezeichnung "Ortsschule".)
Nach fast 35 Jahren im Dienst der Remscheider Schule wurde Daniel Schürmann 1820 auf eigenen Wunsch aus dem Dienst entlassen; ein Jahr zuvor hatte er einen leichten Schlaganfall erlitten.
Daniel Schürmann starb am 25. Februar 1838 im hohen Alter von 86 Jahren. Er wurde hochgeehrt auf dem Remscheider Stadtfriedhof beigesetzt, wo sein Grab bis heute erhalten ist und
gepflegt wird.
Die alte, bis 1870 als Schulhaus genutzte Remscheider Ortsschule in der Schulgasse um 1895.
Das Gebäude wurde einige Jahre vor dem 1. Weltkrieg abgebrochen.
An Schürmanns Verdienste um die Schulbildung in der Bergischen Region erinnern außer der "Daniel-Schürmann-Schule" auch Straßennamen:
die "Daniel-Schürmann-Straße" in Remscheid, die Schürmannstraße in Bergneustadt-Wiedenest, und der "Daniel-Schürmann-Weg" in Wuppertal-Ronsdorf.
Als Daniel Schürmann 1785 seinen Dienst in Remscheid antrat, erwartete das Consistorium (Kirchenvorstand) von ihm, dass er genauso unterrichtete wie sein langjähriger Amtsvorgänger. Dies lehnte Schürmann jedoch ab, da er durch das Studium neuerer pädagogischer Schriften und durch Vergleich mit dem Schulwesen in anderen Ländern die Notwendigkeit von Schulreformen erkannt hatte.
Ein Teil der Remscheider Bürger stand seinen Unterrichtsmethoden in den ersten Jahren kritisch gegenüber und erschwerte damit
zunächst seine Reformbemühungen. Schürmanns pädagogische
Kompetenz zeigte sich letztlich an greifbaren Unterrichtserfolgen;
so konnte er allmählich auch seine Kritiker überzeugen.
In den Volksschulen herrschten teilweise bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts untragbare Zustände, die Daniel Schürmann selbst so beschrieb:
"[...] O, es sahe zu dieser Zeit sowohl an seithen der Lehrer, als mit dem äußern und innern Zustande der Schulen, schlecht, erbärmlich, ja hin und wieder abschreckend aus! - Bei dem Mangel öffentlicher Vorbereitungsanstalten fehlte es den meisten Lehrern an den nöthigsten Kenntnissen und Kunstfertigkeiten, und was ihnen selbst am fühlbarsten war, auch an hinreichendem Unterhalt zur Befriedigung der nothwendigsten Lebensbedürfnissen. -
Ihre Wohnungen waren meistens elende Hütten, und die Schulzimmer nur kleine, dunkele ungesunde und kerkerähnliche Gemächer. [...]" [Anm. 1]
Beklagenswert waren auch die unzumutbaren Schüler-Lehrer-
Relationen; 100 oder mehr Schüler verschiedener Jahrgänge musste
ein Lehrer in oft nur einem Schulraum gleichzeitig unterrichten-
an einen geordneten, entwicklungsfähigen Unterricht war unter
diesen Bedingungen kaum zu denken.
Daniel Schürmann war Lehrer aus Überzeugung; die Fortschritte, die er durch sein Engagement für ein besseres Schulwesen erreichte, gaben ihm die Zuversicht, seinen Reformweg unbeirrt weiterzugehen. Unterrichtserfolge schafften innere Zufriedenheit.
So schrieb er 1813 in ein Stammbuch*:
In dieses Stammbuch
setz' ich zum Gedenkspruch:
Die Jugend macht glücklich.
Zum Andenken
an Ihren ersten Lehrer und Freund
D. Schürmann
Remscheid d. 26. Nov. 1813"
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Während seiner Amtszeit als Lehrer an der Remscheider Pfarrschule verfasste Daniel Schürmann mehrere Werke zur elementaren Mathematik, zur Algebra und Analysis, er veröffentlichte Schriften und Artikel zur Volksbildung und Erziehung, zum Volksschulunterricht und zu Lehrerprüfungen.
Außerdem gründete er eine Lehrergesellschaft, die ihren Mitgliedern Erfahrungs- und Literaturaustausch bot, zeitgemäße Fortbildungen ermöglichte sowie zur Verbesserung der Ausbildung und sozialen Absicherung der Lehrer beitrug.
Durch die Arbeit der Lehrerorganisationen gewann auch das Ansehen des Lehrerberufs.
Insgesamt bewirkten Daniel Schürmanns vorbildhafte Lehrtätigkeit und seine publizistische Arbeit eine deutliche Qualitätssteigerung des
Volksschulunterrichts im Bergischen Land während des
beginnenden 19. Jahrhunderts.